Ihnen, Ihren Familien und Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest !

 

 

 

 

Ein ganz klassisches Krippenmotiv grüßt Sie in diesem Jahr von der Titelseite des Weihnachtspfarrbriefs: Maria und Joseph, vor ihnen das Kind, begleitet von Ochs und Esel, vom Besuch der Hirten gerade noch ein Schaf am Bildrand: alles in ‚Tiroler Manier’, in gedeckten Farben, viel Rot und Braun, Marias Mantel in Blaugrün. Ungewöhnlich der dunkle Hintergrund, wie eine Höhle anmutend. Historisch gesehen könnte es ja so gewesen sein, eher noch als der biblisch genannte Stall.<o:p />

Selbst habe ich diese Krippenart als junger Mensch nicht so sehr gemocht: alles war mir zu sanft, zu lieblich, zu alpenländisch – also kurzum zu ‚kitschig’. Lange Zeit hatte ich keine Krippe, fand dann eine aus dem Erzgebirge, ganz stilisiert, nur Basisformen, keine Gesichter, keine barocke Bewegung. <o:p />

Doch als ich letztens ein Krippenhaus, selbstgebaut in ‚Tiroler Art’ erbte, suchte ich nach den passenden ‚Bewohnern’ und kaufte mir erstmals eine Heilige Familie aus Südtirol.<o:p />

Geschmack und Ansichten wandeln sich im Laufe eines Lebens. Mir ist beim Betrachten der verschiedensten Krippen über die Jahre bewusst geworden, dass die Gläubigen das Geschehen der Weihnacht nicht irgendwo ansiedeln wollten, sondern bei sich zuhause: ich spüre; das Heil Gottes soll nicht ein fernes Ereignis sein, sondern mit mir und meiner Welt zu tun haben.<o:p />

Gottes Sohn wird in mein Hier und Heute geboren. Fast übergroß im Vordergrund liegt das Jesuskind im Weidenkorb und schaut den Betrachter an. Zaghaft zögernd halten sich die Eltern im Hintergrund, neugierig vorsichtig nähert sich der Ochse. Gott ist in der Welt, aber seinen Platz bei den Menschen sucht er noch. Wer wird bereit sein ihn einzulassen in Leben und Herz.<o:p />

 Unsere Weihnacht steht in diesem Jahr unter den Zeichen der verschiedensten Krisen und Konflikte, unter der Herausforderung von Staat und Gesellschaft in der Bewältigung eines nie dagewesenen Flüchtlingsstroms bei uns und in Europa, in der schwierigen Gratwanderung mit sinnvollen Mitteln unsere religiöse, gesellschaftliche und politische Freiheit zu schützen, alte politische Fehler nicht zu wiederholen und Not zu lindern, wo sie entsteht und nicht erst, wenn alles zu spät scheint……… ach ja, die Krippe – fast zu schön um wahr zu sein und doch: gerade um all dessen willen, was nicht nur heute, sondern schon damals und zu allen Zeiten im Argen lag, musste Gott zur Welt kommen! <o:p />

 Mögen Sie liebe Schwestern und Brüder mit dem Blick auf die Krippe Zuversicht und Stärkung erfahren.

Eine frohe und gesegnete Weihnacht und einen guten Jahreswechsel wünscht Ihr Pfarrer

Hendrik Rust<o:p />

 <o:p />