Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest !

Pfarrer Blumenberg zum Weihnachtsfest ...

Wer zu Weihnachten eine Kirche betritt, hat die Erwartung einer besonderen „Stimmung“: Alles muss traditionell weihnachtlich geschmückt sein, die Bäume dürfen nicht fehlen und vor allem die Krippe muss in vertrauter Weise aufgestellt werden. Stellen Sie sich vor, jemand hat in diesem Jahr versucht, einmal eine ganz andere Krippenszene zu präsentieren, die sozusagen auf der „Höhe der Zeit“ ist: Anstelle einer schönen Landschaft sähe man eine triste Stadtrand-Kulisse, der Stall wäre ein Brückenbogen, unter dem Obdachlose Schutz gesucht haben. Josef trüge Jeans und Turnschuhe, die von der langen Reise angegriffen sind, Maria hätte statt des züchtigen Schleiers eine warme Wollmütze auf dem Kopf und das Kind wäre nicht in die klassischen Windeln, sondern in moderne Pampers gewickelt. Vermutlich wären die Proteste der Kirchgänger groß! Aber nichts anderes haben die Künstler früherer Zeiten ganz selbstverständlich getan, sie haben das Geschehen der Heiligen Nacht in ihre Zeit übersetzt. So auch der Bildhauer, der den auf dem Titelblatt unseres Pfarrbriefes abgebildeten Altar aus Duderstadt gefertigt hat. Maria und Josef sind hier ganz selbstverständlich in der Kleidung jener Zeit dargestellt, und das Kind liegt auf dem flachen Boden eines Bürgerhauses.
Reichten die Kenntnisse oder die Vorstellungskraft nicht aus, um sich gedanklich in vergangene Zeiten zu versetzen? Vielleicht. Möglicherweise ist das Handeln des Künstlers aber auch ganz anders begründet. Vielleicht war es ihm ein Bedürfnis, den Menschen seiner Zeit mitzuteilen, dass das, was wir an Weihnachten feiern, eben nicht nur Erinnerung an längst Vergangenes ist. „Treuer Immanuel werd‘ auch in mir neu geboren!“ So singen wir in einem Weihnachtslied. Der Sohn Gottes steigt immer neu herab in unseren Alltag, in unsere Lebenswelt, um unser ganzes Leben mit uns zu teilen.
Keine Sorge: In unseren Kirchen erwartet Sie auch in diesem Jahr keine solche Krippe, wie sie oben beschrieben ist. Aber die uralten Worte der Weihnachtsbotschaft, die Sie hören werden, sind zeitlos aktuell: Die Verkündigung der Geburt des Retters, der zu uns herabsteigt, um uns im Leben zu geleiten und uns zum Ziel des ewigen Lebens zu führen.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes
Weihnachtsfest, voll Freude und Zuversicht!

Ihr Pfarrer
Thomas Blumenberg